Unsere Lunge ist ein Wunderwerk, hat aber sozusagen einen „Schwachstelle“: Wir können nicht aufhören, zu atmen! Ist die Luft, die wir einatmen mit Schadstoffen belastet, landen diese feinen Stoffe unweigerlich tief in unserer Lunge. Die Epidemiologie weiß inzwischen, dass Staubpartikel oder Stickoxide Entzündungen in der Lunge und in der Folge Krankheiten wie COPD, Lungenkrebs oder Asthma auslösen. Nur wie genau? Welche Mechanismen tief in den Lungenzellen laufen dabei ab? Und wie können wir diese Mechanismen erforschen?
Diese Fragen soll ab 2024 eine neue Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe von DZL-Wissenschaftlerin Dr. Carola Voss beantworten („OrganoidTox: Modeling airborne toxin-induced perturbations in cell circuits and their effect on respiratory health”). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Gruppe mit 1.7 Millionen Euro.
Carola Voss ist Projektleiterin für Lungenorganoide am Institut für Lungengesundheit und Immunität (LHI, Helmholtz Munich) und dem CPC-M, dem Standort München des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL). In der neu formierten Nachwuchsgruppe wird sie sich auf die molekularen Zusammenhänge (Mode of Actions, MoAs) von Luftschadstoffen in der Lunge fokussieren. Dabei wird sie mit humanen Lungen-Organoiden arbeiten - 3D-Mikrogewebemodelle, welche die Eigenschaften der tiefen Atemwege nachbilden. Sie werden aus pluripotenten Stammzellen gewonnen und sind somit eine unbegrenzte und ethisch vertretbare Möglichkeit, im humanen Modell zu forschen. Ziel von Carola Voss ist es, krankeitsrelevante Signaturen aufgrund der Exposition mit Luftschadstoff zu identifizieren. Anschließend will sie diese Biomarker mit genetischer Prädisposition, biologischem Geschlecht sowie epigenetischer Regulation in Relation setzen.
Nach DZL-PI Mareike Lehmann ist Carola Voss bereits die zweite Wissenschaftlerin innerhalb eines Jahres am CPC-M/LHI, die eine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe bekommt und leiten wird. Gratulation an beide Nachwuchs-Forscherinnen!
Über die DFG und ihren Fokus Toxikologie:
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) berät Parlamente sowie im öffentlichen Interesse tätige Einrichtungen unter anderem im Hinblick auf die Bewertung des Gesundheitsrisikos von Stoffen und Stoffverbindungen. Im Rahmen ihrer strategischen Förderinitiative „Toxikologie“ setzt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen Schwerpunkt auf die Stärkung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der frühen Karrierephase in diesem Bereich. Ziel ist es, der nächsten Generation von hoch qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der toxikologischen Forschung eine attraktive Karrieremöglichkeit in der Wissenschaft zu bieten und die toxikologische Forschung in Deutschland zu fördern und strukturell zu stärken.
Das Emmy Noether-Programm eröffnet herausragend qualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren. Die Mittel werden zunächst für drei Jahre bewilligt und für drei weitere Jahre in Aussicht gestellt.