Warum regeneriert sich verletztes Gewebe im Anfangsstadium des Lebens komplett neu – und vernarbt mehr und mehr in späteren Lebensstadien? Dieser Frage geht Dr. Yuval Rinkevich in seinem Projekt ScarLessWorld nach. Die Antwort könnte einen Durchbruch auch für die Behandlung der Lungenfibrose bedeuten, bei der das Lungengewebe mehr und mehr vernarbt.
Dass die Ausgangsfragen des Teams spannende sind, beweist eine Entscheidung des Europäischen Forschungsrats, ERC: Zwei Millionen Euro Fördergelder gehen in den nächsten fünf Jahren an die Gruppe von Yuval Rinkevich, um Antworten auf diese Fragen zu finden.
Die Nachwuchsgruppe „Cellular Therapeutics in Chronic Lung Disease“ am CPC-M hat schon erste Ergebnisse vorzuweisen: Sie hat nachgewiesen, dass bei der Wundheilung unterschiedliche Arten von Bindegewebszellen (Fibroblasten) zum Einsatz kommen. In frühen Lebensstadien etwa sind es regenerative Fibroblasten – das Gewebe bildet sich komplett neu. In späteren Lebensstadien sind es vermehrt narbenbildende Fibroblasten. Die Forscher transplantierten deswegen junge Fibroblasten in die Wundregionen von "altem" Gewebe. Ergebnis: Weniger Narbenbildung.
Diesen Prozess, diese narbenlose Wundheilung, will das Team in den nächsten Jahren weiter untersuchen und langfristig klinisch nachbauen. Erst wollen die Forscher die beteiligten Fibroblasten-Typen katalogisieren, dann die für die Regeneration verantwortlichen Gene identifizieren. Letztendlich könnte der Ansatz eine Therapie für Krankheiten wie die Lungenfibrose ermöglichen, die bislang nicht heilbar ist.
„Mit den von uns entwickelten Technologien kann uns dieser Durchbruch gelingen. Das wäre ein großer Fortschritt für die regenerative Medizin“, meint Yuval Rinkevich.